Der Fall Kunduz – Desaster für Deutschland?Tagtäglich kommen neue Einzelheiten ans Licht. Sorgen für Empörung und Unverständnis über die Informationspolitik der Regierung und vor allem des Verteidigungsministeriums.   Waren die Bomben auf zwei entführte Tanklastzüge in der Nähe der afghanischen Stadt Kunduz gerechtfertigt, obwohl dabei viele Zivilisten ums Leben kamen? Waren sie „militärisch angemessen“, wie Verteidigungsminister zu Guttenberg anfangs behauptete, oder waren sie es nicht, wie zu Guttenberg später einräumte? Dürfen deutsche Soldaten in Afghanistan „gezielt töten“ oder lässt das Mandat des Deutschen Bundestages das überhaupt nicht zu? Gab es noch zu Zeiten der Großen Koalition insgeheim einen Strategiewechsel? Und was hat die Kanzlerin von all dem gewusst und vor allem, zu welchem Zeitpunkt? Fragen über Fragen, auf die bisher keine wirklich überzeugenden Antworten erfolgt sind. Die Affäre forderte bereits mehrere Opfer. So trat der frühere Verteidigungsminister Jung von seinem Amt als Arbeitsminister zurück. Und Minister zu Guttenberg entließ seinen ranghöchsten Soldaten Generalinspekteur Schneiderhan und den langgedienten Staatssekretär Wichert. Inzwischen fordert die Opposition auch den Kopf von zu Guttenberg. Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss soll sich jetzt mit diesen Fragen befassen. Die Opposition will Angela Merkel im Januar zur Kunduzaffäre befragen. Damit droht Merkel kurz vor der wichtigen internationalen Afghanistankonferenz in London ein heikler Auftritt auf innenpolitischem Parkett. Umso mehr, als sie in London sicherlich mit neuen Forderungen nach mehr deutschen Truppen konfrontiert wird. Das dürfte bei den Parlamentariern im Deutschen Bundestag auf wenig Gegenliebe stoßen. Und der deutschen Öffentlichkeit ist auch ohne die verheerende Informationspolitik der Regierung kaum zu vermitteln, was deutsche Soldaten in Afghanistan sollen. Was meinen Sie: Der Fall Kunduz – Desaster für Deutschland? Schreib...