"Beim Knochen ist es so, das ist ein relativ einfach zu handhabendes Gewebe. Es erinnert sich an seine Kindheit, der Knochen weiß, wie er gewachsen ist und das macht er auch wenn er verletzt ist. Er heilt wieder. Beim Knorpel ist es etwas anderes, der erinnert sich nicht. Die Zellen sind anders versorgt als beim Knochen."DW-TV: Dr. Tobias Winkler ist Orthopäde von der Charite in Berlin und operiert auf der einen Seite selbst und auf der anderen Seite erforscht er die Regeneration von Gewebe. Gerade wird mit großem Aufwand versucht, Gelenke nachzuzüchten. Ist denn das, was man bisher macht, nämlich die Gelenke aus Titan und Metalllegierungen einzusetzen, nicht mehr gut genug? Tobias Winkler: Die sind noch immer nicht gut genug. Wir wollen so sagen, die Menschen werden immer älter und keine Prothese ist die letzte Prothese. Das heißt Wechseloperationen stehen an und die sind natürlich mit jeder Operation mit einer schlechteren Situation konfrontiert.   DW-TV: Was macht eigentlich den Unterschied zwischen Knochenzucht und Gelenkzucht aus? Wir haben erlebt, dass es relativ einfach ist, einen Knochen zu züchten. Was macht das Gelenk so viel schwieriger? Tobias Winkler: Man muss zunächst mal sagen, dass das Gelenk natürlich ein komplexeres Organ ist, wo der Knochen, der Knorpel, die Muskulatur, die Blutgefäßversorgung an einem Strang ziehen. Beim Knochen ist es so, das ist ein relativ einfach zu handhabendes Gewebe. Es erinnert sich an seine Kindheit, der Knochen weiß, wie er gewachsen ist und das macht er auch wenn er verletzt ist. Er heilt wieder. Beim Knorpel ist es etwas anderes, der erinnert sich nicht. Die Zellen sind anders versorgt als beim Knochen. Und er heilt nicht von alleine, man muss ihn unterstützen. DW-TV: Das ist ja das Drama, was so sehr viele Menschen erleben. Ihre Knie und Gelenke machen wegen der Knorpel nicht mehr mit. Gehen wir zum nächsten Schritt in unserem Skelett, in unserem Bewegungsapparat, nämlich der Muskulatur. Was kann das T...