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Studiogespräch, Teil 2: Claudia Kemfert, DIW
Sie ist Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).   DW-TV: Frau Kemfert, was tun Sie als Energieexpertin für den Klimaschutz? Ist bei Ihnen alles Bio? Claudia Kemfert: Ja, tatsächlich. Ich lebe sehr klimabewusst: Ich fahre mit dem Fahrrad, mit der S- Bahn, habe kein Auto, wohne in einem wärmegedämmten Haus, ich kaufe Bio-Produkte und beziehe Ökostrom. Aber was tatsächlich meine Bilanz verhagelt, sind die Langstreckenflüge. Das neutralisiere ich, indem ich in Klimaschutzprojekte spende. DW-TV: Im Chinesischen besteht das Wort „Krise“ aus zwei Worten: Zum einen „Gefahr“, zum anderen „Chance“. Welche Chance bietet die Klimakrise für Unternehmen? Claudia Kemfert: Eine sehr große. Die Zukunftsmärkte sind tatsächlich die Klimaschutzmärkte. Sei es im Bereich Energieeffizienz oder auch die klassischen Umweltschutztechniken, energieeffiziente Gebäude oder auch erneuerbare Energien. All das birgt enorme volkswirtschaftliche Chancen und die sollten wir auch wahrnehmen. DW-TV: Wir stehen vor dem Klimagipfel in Kopenhagen: Alles nur warme Worte, wird da nichts herauskommen? Claudia Kemfert: Nein, es muss etwas dabei herauskommen. Es geht gar nicht ohne, denn wir dürfen die Politiker hier nicht aus der Pflicht entlassen. Die Amerikaner müssen sich verpflichten und eben auch die Chinesen, Europa tut ja ohnehin sehr viel. Also: Es muss etwas dabei herauskommen, weil die Zeit niemals so günstig war wie jetzt. Nahezu alle Führer der Welt haben sich dazu entschlossen, Klimaschutz zu machen und das sollte man jetzt auch umsetzen. DW-TV: Sind sich denn auch allen Führer wirklich der Folgen bewusst, wenn es keine Einigung gibt? Claudia Kemfert: Ich hoffe, denn tatsächlich muss es eine Einigung geben, ohne das geht es leider nicht. Ich sehe aber auch sehr viele grüne Signale, in dem Sinne, dass alles auf „Gut“ steht. Insofern muss man jetzt die Weltführer dazu bewe...
Video Length: 98
Date Found: December 09, 2009
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