Insgesamt rechnen die Verwaltungen mit Kosten von 80 bis 110 Millionen Euro im Jahr für das gesamte Berliner Bildungspaket. Es soll rund 200 000 Kindern und Jugendlichen mehr Chancen und Teilhabe eröffnen. Möglich sind zum Beispiel Nachhilfe, Freizeitsport oder Musikunterricht. Auf das Paket hatte sich die Bundespolitik Ende Februar nach langem Tauziehen verständigt. Neu dabei war, dass sich die Kommunen um die Umsetzung kümmern müssen. Berlin hatte dem Gesetz im Bundesrat nicht zugestimmt.Dreh- und Angelpunkt des Bildungspaketes ist ein Berlinpass. Im Kreditkartenformat gilt er künftig als Nachweis dafür, dass eine Familie das Bildungspaket in Anspruch nehmen darf. Mit dem ersten Antrag werde der Berlinpass automatisch mit ausgestellt, versicherten die Verwaltungen.Eltern wenden sich dafür an die Stelle, die auch sonst für sie zuständig ist: Hartz-IV-Empfänger gehen zum Jobcenter, Sozialhilfe-Bezieher und Asylbewerber wenden sich an das Sozialamt, Familien mit Wohngeld- und Kinderzuschlägen an ihre Wohngeldstelle. Die meisten Anträge könnten auf die Jobcenter zukommen. Denn rund 170 000 Berliner Kinder und Jugendliche leben in Hartz-IV-Familien.Da das Bildungspaket seit dem 1. Januar gilt, können die Anträge auch rückwirkend gestellt werden - das allerdings nur bis Ende April. Die Antragsformulare stehen seit rund einer Woche im Internet. In einigen Jobcentern meldeten sich schon mehr als 400 Interessierte.Auch Schulen und Kitas haben im neuen Hilfe-System, das der Senat «so unbürokratisch wie möglich» nennt, neue Lotsenfunktionen. Über sie erfolgt zum Beispiel die Abrechnung von Tagesausflügen oder Mittagsverpflegung. Ob ein Kind Nachhilfe braucht, sollen vor allem die Lehrer entscheiden. Kriterien dafür sind ein drohende fünf oder sechs auf dem Zeugnis, die lange Krankheit eine Schülers oder eine seelische Belastung wie die Trennung der Eltern oder Todesfälle in der Familie. Damit die Kosten nicht ins Uferlose wachsen, geht der Senat von maximal zwei Doppel...