Wahl in Deutschland – hat Merkel schon gewonnen? „Ach, Sie haben schon gewonnen. Ich weiß nicht, worüber Sie sich immer Sorgen machen.“ So Präsident Obama zu Bundeskanzlerin Merkel, als sie sagte, sie müsse jetzt ihre Wahlkampagne vorbereiten. Es ist nicht überliefert, ob Angela Merkel die unverhoffte Wahlkampfhilfe gefreut hat. Im Lager ihres Herausforderers Steinmeier von der SPD hat sie jedenfalls zu Verärgerung geführt.   Den Sozialdemokraten bläst der Wind ohnehin ins Gesicht. Die Umfragewerte sind alles andere als ermutigend. Bei einer Direktwahl würden sich fast 60 Prozent der Wähler für Merkel entscheiden, weniger als 20 Prozent für Steinmeier. Bei den Parteien ergibt sich ein ähnliches Bild: CDU und CSU kämen momentan auf 36 Prozent, die SPD auf magere 24 Punkte. Deshalb will die SPD jetzt angreifen, während die Kanzlerin noch Urlaub macht. Doch gerade als Steinmeier mit der Vorstellung seines Kompetenzteams punkten will, sorgt Parteifreundin Ulla Schmidt mit einer Dienstwagenaffäre für Negativschlagzeilen. Mit seinem „Deutschland-Plan“ versucht Steinmeier einige Tage später langfristige Ziele gegen Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise zu formulieren. Die öffentliche Reaktion darauf ist verhalten. Die Kanzlerin erweckt den Eindruck, als wolle sie überhaupt keinen Wahlkampf führen. Sie präsentiert sich als Regierungschefin, die über den Parteien steht. SPD und Opposition kritisieren das als profillos. Selbst in der Union ist die Strategie nicht unumstritten. Nach allen Umfragen ist derzeit eine schwarz-gelbe Koalition nach der Wahl zu erwarten. Doch auch 2005 haben die Umfragen getrogen, denn immer mehr Menschen entscheiden sich erst kurz vor der Stimmabgabe, welche Partei sie wirklich wählen. Überraschung auch diesmal nicht ausgeschlossen. Was meinen Sie: Wahl in Deutschland – hat Merkel schon gewonnen? Schreiben Sie uns an: Quadriga@dw-world.de