Wir sprechen mit Michael Vassiliadis, dem Vorsitzenden der IG BCE (Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie) über die Forderungen der deutschen Gewerkschaften an den G20-Gipfel. DW-TV: Michael Vassiliadis ist jetzt bei uns. Er ist Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie oder auch IG BCE, kurz, wie es so schön heißt. Ja, die Gewerkschaften waren ja immer diejenigen, die gefordert haben, dass die Verantwortlichen der Krise auch zur Verantwortung gezogen werden müssen. Herr Vassiliadis, wenn Sie jetzt schauen, was bisher passiert ist, wie geht’s Ihnen dabei? Michael Vassiliadis: Ja, es ist noch einiges zu tun, würde ich mal sagen. Wir sind schon enttäuscht darüber, dass die Themen, die seit einiger Zeit diskutiert werden wie Transaktionssteuer an den Finanzmärkten, die Bankenabgabe, so, wie es zumindest notwendig ist, noch nicht umgesetzt sind. DW-TV: Das klingt alles noch sehr diplomatisch. Ärgert Sie das nicht, dass es noch immer keine Bankenabgabe gibt, dass es immerrnoch keine Finanztransaktionssteuer gibt. Und wenn ja, was von beidem würden Sie denn eigentlich empfehlen? Michael Vassiliadis: Ich würde beides empfehlen, weil die Bankenabgabe eine strukturelle Abgabe ist, die die Institute selber je nach wirtschaftlicher Lage einbezieht, in die Finanzierung eben auch unserer Gesellschaft und unseres Staates. Die Transaktionssteuer verteuert eben die Geschäfte, die uns vor allen Dingen in diese Finanzkrise hineingebracht haben. Das ist weltweit notwendig, das ist aber auch in Europa und in Deutschland notwendig. Um Ihre Frage zu beantworten, natürlich, ärgere ich mich auch darüber, aber man kann ja nicht das Leben mit Ärgern verbringen. DW-TV: Gut, notwendig ist es. Aber wir haben ja in dem Beitrag gehört, die Briten zögern immer noch, die sagen, wir machen nur mit, wenn alle anderen auch mitmachen. Die USA wollen eigentlich gar nicht so richtig. Wie will man das denn durchsetzen? Wie will man diese Mehrheit, diese Marktdominanz brec...