>>Als Gast bei uns im Studio ist Prof. Dr. Monika Keller, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin, zum Thema "Tier und Mensch". DW:Das scheint also der große Unterschied zu sein. Wir Menschen können zusammen arbeiten, von anderen lernen.Tiere ziehen da den Kürzeren. Professor Monika Keller ist unsere Expertin dazu. Sie arbeitet am Max Planck Institut für Bildungsforschung in Berlin. Frau Keller, warum kennen wir Menschen Teamwork und Tiere nicht? Monika Keller: Weil wir Menschen in ganz spezieller Weise an unserem Gegenüber orientiert sind. Und das lernen wir ja von klein auf, wenn Eltern auf etwas zeigen und das Kind folgt mit dem Blick. Und das scheint etwas zu sein, was uns Menschen auch wirklich charakterisiert. Soziale Intelligenz unterscheidet den Mensch vom Tier. Können sie uns erstmal kurz erklären, was das genau ist, Soziale Intelligenz? Da kommt natürlich noch sehr viel mehr dazu als das, was wir jetzt eben bei der Imitation gesehen haben. Denn Menschen haben die Fähigkeit und erwerben diese Fähigkeit im Entwicklungsverlauf, sich in andere hinein zu versetzen. Das heißt also, die gedankliche Welt von anderen zu verstehen. Und da gibt es natürlich eine ganze Menge von Facetten,nicht nur den anderen zu verstehen, sondern auch sich selbst zu verstehen. Auch Bewertungen vorzunehmen, das Verhalten von anderen zu bewerten. Auch das eigene, auch diese moralische Komponente, die mit hineinkommt. Das sind natürlich spezifische menschliche Eigenschaften, die Tiere eben gar nicht haben. Wie wichtig ist das für unsere Gesellschaft? Das ist natürlich enorm wichtig. Ohne das gäbe es einerseits keine Kooperation, andererseits gäbe es nicht die Möglichkeit zu betrügen und andere zu täuschen, was ja vielleicht gar nicht so schlecht wäre. Das kann man ja nur, wenn man sich in den anderen hinein versetzt. Das wäre die negative Seite davon. Aber wir könnten auch überhaupt keine Kultur aufbauen über Artefakte. Wir könnten nicht von vergangenen Generationen lernen...