"Das Rauchen ist schwer in Verdacht epigenetische Veränderungen zu machen. Nahrungsmittel werden ins Spiel gebracht, der grüne Tee zum Beispiel spielt eine Rolle. Man weiß, dass Schwermetalle, die schon lange als Gifte bekannt sind, epigenetische Veränderungen beeinflussen können."DW-TV: Wir wissen, dass sich die genetische Ausstattung innerhalb von einigen Tausenden Jahren verändern konnte. Das Genom aber kann sich noch viel viel schneller verändern. Wie soll denn das passieren? Christine Sers: Das ist zum einen natürlich direkt auf genetischer Ebene möglich, wenn also Mutationen passieren, die das Genom verändern. Aber wir haben auch sogenannte epigenetische Veränderungen. Das sind Modifikationen kleiner chemischer Gruppen, die direkt an die DNA gesetzt werden, ohne dass die Sequenz, die Abfolge der Nukleotide, die wir dort sehen, in irgendeiner Form verändert würde.   DW-TV: Das heißt, unsere Ausstattung, unser Genom bleibt das selbe, aber die Natur sorgt dafür, das manche Gene ein- oder ausgeschaltet werden? Christine Sers: Richtig! Das ist so! Wir bezeichnen die Epigenetik manchmal als Feintuning. Da bleibt das Genom gleich, Gene werden abgeschaltet oder angeschaltet durch diese epigenetischen Veränderungen. DW-TV: Um welche Gene geht’s da? Christine Sers: Das kommt drauf an, in welcher Situation wir darüber reden. Zum Beispiel bei der Krebsentstehung werden Gene abgeschaltet durch epigenetische Veränderungen, die normalerweise dafür sorgen, dass Zellen nicht wachsen können. Wenn wir ausgewachsen sind, müssen sie nicht mehr wachsen. Und dafür wird aktiv gesorgt, wenn solche Gene epigenetisch abgeschaltet werden, dann gerät diese Kontrolle aus den Fugen und die Zellen können wieder wachsen. DW-TV: Keiner von uns möchte Krebs bekommen! Also ist die Kernfrage natürlich, wie man dafür sorgen kann, dass diese epigenetische Veränderungen so sind, dass der Krebs hinterher nicht entstehen kann. Wie geht das? Christine Sers: Diese Frage können wir lei...