Der neue Chef der Stasi-Unterlagenbehörde, Roland Jahn, hat sich für eine differenzierte Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit ausgesprochen. Beim Besuch der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen sagte er am Mittwoch in Berlin, die Berichte der Opfer und Zeitzeugen seien unersetzbar, um die Mechanismen der Diktatur zu erfahren. «Aufarbeitung ist keine rationale Angelegenheit. Wir müssen die Empfindungen der Opfer einbeziehen», sagte Jahn.  Beim Besuch von Jahn in der Gedenkstätte wurde am Abend eine Ausstellung «Gesichter der friedlichen Revolution» eröffnet. Jahn selbst gehört zu den Porträtierten. Der frühere DDR-Oppositionelle war am Montag als Nachfolger von Marianne Birthler in sein neues Amt eingeführt worden. Der parteilose und zuletzt als Journalist tätige Jahn ist nach Joachim Gauck und Birthler dritter Leiter der Behörde mit rund 1600 Mitarbeitern. Der aus Jena in Thüringen stammende Bürgerrechtler war 1983 gegen seinen Willen aus der DDR ausgebürgert worden.