Wir reden mit Volker Treier darüber, welche ´Chancen Estland hat, 2011 den Euro einführen zu können.DW-TV: Euro oder nicht Euro. Das ist hier die Frage. Herr Treier. Glauben Sie denn, dass Estland alle Kriterien erfüllt, um in die Währungsunion aufgenommen zu werden?   Volker Treier: Die Situation schaut für Estland sicher nicht schlecht aus. Sie haben gemessen am Bruttoinlandsprodukt einen niedrigen Staatsschuldenstand. Sehr niedrig, nicht vergleichbar mit Deutschland, Frankreich oder anderen etablierten Eurozonen-Ländern und eine geringe Neuverschuldung. Die beiden wichtigsten Kriterien zur Aufnahme in die Eurozone erfüllt Estland aller Voraussicht nach im Jahr 2009. Eigentlich könnten sie beitreten.    DW-TV: Jetzt haben wir allerdings seit Anfang des Jahres eine schwierige Situation.  Seitdem bekannt wurde, dass Griechenland so hoch verschuldet ist. Und es gibt noch ein paar andere Wackelkandidaten. Trotzdem?   Volker Treier: Sie haben Recht. Es ist eine sehr ungünstige Situation, jetzt über den Beitritt eines sogenannten Transformationslandes in die Eurozone zu sprechen. Wenn schon andere etablierte Länder wie Griechenland, Spanien oder auch Portugal für Verunsicherung sorgen. Der Eurokurs ist in den letzten Wochen wirklich stark zurückgegangen. Die Risikoprämien, das heißt die Zinsen, die diese genannten Länder zahlen müssen auf ihre neuen Schulden. Die Schulden die sie machen müssen, um die Staatshaushalte zu finanzieren sind sehr hoch. Und da steckt viel Unsicherheit drin.     DW-TV: Der Kurs des Euro ist sehr stark zurückgegangen: Seit Anfang Dezember 2009, als die hohe Staatsverschuldung des Landes bekannt wurde, ist der Euro von über 1,50 Dollar auf mittlerweile 1,37 Dollar gefallen. Was glauben Sie denn, wie sich der Euro in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln wird?   Volker Treier: Im Moment setzen die Märkte auf ein ‚Nicht-Weiter-Zahlen-Können‘ oder ‚Nicht- Bedienen-Können‘ des griechischen Staates auf seine Schulden. Das...