Wir besuchen ein Seniorenheim im rheinland-pfälzischen Mayen, das ein neues Konzept im Umgang mit Demenzkranken anwendet. Es ist benannt nach dem Alterspsychologen Erwin Böhm. Seine provokante These: 'Pflegen mit den Händen in den Taschen! Wir müssen aufhören, die Alten nur körperlich zu pflegen.' Dabei sollen 'Seelen-Pflegebögen' helfen, die von den Betreuern täglich ausgefüllt werden.Demenzkranke Menschen fallen - so Böhm - bis in ihre Jugend und Kindheit zurück. Sie brauchen deshalb ein Umfeld, das sie von früher kennen. So sind alle Schilder im Heim in alter Schrift verfasst, auf dem Flur stehen Waschzuber und Singer-Nähmaschinen - ein Ambiente wie zu Großmutters Zeiten, 'Gute Stube' mit Likörgläschen auf dem Tisch eingeschlossen. Sehr wichtig ist die sogenannte Biografiearbeit. Wer war der alte Mensch, bevor er hierher kam? Was hat er beruflich gemacht, was hat ihn geprägt? Einem alten Seemann, der kürzlich auf die Station kam, hat man, damit er sich zu Hause fühlt, sogar ein Pinup-Girl an die Schrankwand gehängt.