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Wolle auf Wanderschaft: Mit Langstreckenschäfern in ...
Wenn Ismael und Vidal auf Dienstreise gehen, dann heißt das: 12.000 Beine, 700 Jahre Erfahrung und 400 Kilometer. Jeden Sommer brechen die beiden Schäfer mit ihren Herden in Andalusien in Richtung Heimat auf. Ihr Ziel: die Sommerweiden der Sierra de Albarracin in Aragonien. Es ist eine Reise in die Geschichte Spaniens, denn die Schäfer ziehen über dieselben Viehwege wie ihre Vorfahren im Mittelalter. Damals waren die Schafzüchter reich und mächtig - und ihre Herden, die sich durchs Land fraßen, bei den Bauern gefürchtet. Heute zählen Ismael und Vidal zu den letzten Schäfern Spaniens, weil sich mit Schafsfleisch keine großen Geschäfte mehr machen lassen. 'Ich kämpfe für eine verlorene Sache', sagt Ismael trotzig-ironisch. Und das passt zu der Bergregion, in die er jedes Jahr aufs Neue zurückkehrt: Abgelegen, fast menschenleer - aber nur fast. Die Berge von Albarracin waren immer ein Zufluchtsort. Davon erzählen die Höhlenmalerein aus der Jungsteinzeit ebenso wie die maurischen Festungsmauern von Albarracin. Ganz in Rot strahlt die kleine Stadt in der Sonne. Das kommt vom typischen Baustoff der Gegend, dem roten Gips. Vor 900 Jahren haben ihn die Mauren eingeführt. Die Gipsproduktion war schon fast ausgestorben, jetzt brennen ihn ein Archäologe und ein Handwerker wie damals und exportieren den Gips in die arabische Welt. So schließt sich der Kreis - in Albarracin glauben sie an ihre uralten Lebensformen und kämpfen dafür.
Video Length: 1830
Date Found: August 28, 2010
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