Der Luftfahrtexperte spricht mit uns über den neuen Hauptstadtflughafen und äußert sich zur konjunkturellen Lage der Luftfahrtbranche.DW-TV: Wir sprechen jetzt darüber auch mit Heinrich Großbongardt. Er ist Luftfahrtexperte, herzlich willkommen Herr Großbongardt. Vielleicht bleiben wir noch ganz kurz beim Berliner Flughafen. Höhe bzw. Größe allein reicht nicht. Wann bzw. wie soll dieser Flughafen rentabel werden? Heinrich Großbongardt: Es wird sicherlich ziemlich viele Jahre dauern. Solche Langinfrastrukturprojekte muss man natürlich langfristig sehen. Andererseits im Augenblick straffen die Flughafengesellschaften eher ihre Streckennetze als neue Destinationen dazuzunehmen. Und deshalb wird es, glaube ich, sehr schwierig werden in den nächsten vier bis fünf Jahren nennenswert neue Langstreckenverbindungen nach Berlin zu holen.   DW-TV: Sie straffen nicht nur ihre Streckennetze, sondern auch die Preise, wenn man sich das mal anschaut. Die Passagierzahlen sind seit 2007 weltweit um rund 200 Mio. gesunken und gleichzeitig die Preise auch weltweit zurückgegangen. In der Grafik kann man es gut sehen, zum Teil bis zu 20 % in der Economy Class. In der Premium Class waren es dann bis zu 30%. Japan Airlines hat gerade Insolvenz angemeldet. Ist das symptomatisch für den Markt derzeit, für die Branche? Heinrich Großbongardt: Ja. Der Ausfall von Japan Airlines war in diesem Umfeld zu erwarten. Man muss sich vorstellen, die Fluggesellschaften haben in den letzten zehn Jahren weltweit überhaupt nur zwei Jahre gehabt in denen sie Gewinn gemacht haben, ansonsten haben sie immer rote Zahlen geschrieben, unterm Strich über zehn Jahre ein Verlust von 53 Mrd. Dollar. Das kann keine Industrie auf Dauer verkraften ohne wirklich grundlegend etwas zu ändern. DW-TV: Und was nutzt es dann, wenn man die Preise senkt, das fällt doch nur noch mehr in die roten Zahlen… Heinrich Großbongardt: Man muss eben sehen, dass man Passagiere gewinnt, dass man die leeren Kapaz...