Wir sprechen mit Michael Vassiliadis zum Thema Nachwuchs- und Fachkräftemangel in deutschen Unternehmen.DW-TV: Herr Vassiliadis, wie war das denn damals bei Ihnen als Sie ausgebildet wurden? Michael Vassiliadis: Das war Anfang der Achtziger Jahre, da gab es noch ne ganze Menge Ausbildungsplätze. Man musste sich ein, zwei Mal bewerben und dann hatte man einen Ausbildungsplatz. Das hat sich dann einige Jahre später drastisch verändert. Zum Einen ist das Angebot an Ausbildungsplätzen damals sehr gefallen und zum Anderen sind auch die Anforderungen an die Auszubildenden so stark gestiegen, dass eben ein Teil der Klientel, die aus den Hauptschülern kam etc., nicht mehr den Anschluss gefunden hat. Unser Problem, dass hier beschrieben worden ist, gibt es seit Ende der Achtziger Jahre. DW-TV: Was ist denn daran soviel komplizierter? Sind die Anforderungen zu hoch, die die Unternehmen haben oder die Schulen so schlecht? Michael Vassiliadis: Wir sind in Deutschland ja eine Industrienation, die sehr stark darauf baut, dass wir eine gute Facharbeiterschaft haben. Das unterscheidet uns von vielen Standorten in der Welt. Und natürlich hat die Globalisierung, die Technisierung die Anforderung an die Arbeit deutlich gesteigert. Das heißt zum Einen höhere Anforderungen. Zum Anderen haben wir aber nicht genug getan in diesem Land, um in Bildung zu investieren. Das heißt, auch die Qualität der abgehenden Schüler ist gesunken und das ist natürlich ein Riesenlücke. DW-TV: Jeder Sechste verlässt hier in Deutschland die Schule ohne Abschluss, in unserer Industrienation. Wie integriert man die dann wieder in den Arbeitsmarkt, das ist ja auch ein Unding eigentlich?! Michael Vassiliadis: Zuerst einmal ist das ein internationaler Skandal und es gibt da kein Analyseproblem. Man müsste in der Bildungspolitik andere Schwerpunkte setzen, Skandinavien macht uns das vor, viele andere Länder, wir sind ja bei Pisa auch entsprechend schlecht weggekommen. Jetzt gibt es aber Ansatzpunkte. Wir haben ...