Udo Buchholz ist Wissenschaftler am Robert-Koch-Institut, der zentralen Institution in Deutschland, wenn es um übertragbare Krankheiten geht. DW-TV: Herr Buchholz, kann es denn gelingen, eine Pandemie, eine große Grippewelle, wie zum Beispiel die Schweinegrippe, mit einem gentechnisch wirkenden Medikament, das gegen alle Grippeviren hilft, einzudämmen? Udo Buchholz: Ja. Das ist ein neuer Forschungsansatz. Es könnte theoretisch eine neue Waffe sein. Es ist natürlich immer zu befürworten, Forschung weiterzutreiben. Das kann noch 5 bis 10 Jahre dauern. Prinzipiell gilt bei uns immer: Vorbeugen ist besser als heilen. Insofern würde ich auch in Zukunft auf die Impfung setzen. Therapeutische Mittel, auch bei Influenza, haben immer auch ihre Nachteile. Der Patient muss erst zum Arzt kommen, dann muss das Medikament verschrieben werden. Insofern verlieren wir Zeit. Es ist viel besser, wenn man gar nicht erst krank wird. Natürlich. Das ist immer besser. Aber wenn man die Grippe hat, wäre es doch sehr wünschenswert, sie heilen zu können. Warum muss das noch 5 bis 10 Jahre dauern bis so etwas marktreif ist? Es sind viele Studien zu durchlaufen. Dazu gehört die Frage: Ist das Medikament sicher? Ist es verträglich? Wirkt es auch so wie es wirken soll? Welche Nebenwirkungen hat es? Ich möchte aber auch noch darauf hinweisen, dass es ja auch schon gute Arzneimittel gibt die bei Grippe eingesetzt werden können, die auch gegen A-und B-Viren sehr gut helfen. Auch bei der Schweinegrippe sowie auch bei der saisonalen Grippe wirken. Die Schweinegrippe hat ja vor allem junge Leute getroffen. Und nicht Ältere wie sonst bei der saisonalen Grippe. Wieso ist das so? Ich denke, man muss hier unterscheiden zwischen der Altersgruppe, die daran erkranken und denen, die daran schwer erkranken. Das hilft uns vielleicht, es ein bisschen besser zu verstehen. Grundsätzlich ist das immer so, bei der saisonalen Grippe, wie auch bei der Schweinegrippe, dass die jüngere Bevölkerung -Kinder, Jugendlic...