Ein Jahr nach der großen Aufregung um minderjährige Drogendealer in Berlin stellt der Senat nun ein geschlossenes Heime für schwerkriminelle Kinder bereit. Vier Plätze in dem gesicherten Haus in Reinickendorf können ab August belegt werden, kündigte Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) am Dienstag an. Der nötige Umbau des schon bestehenden Heims, in dem jugendliche Täter zur Vermeidung von Untersuchungshaft sitzen, soll jetzt beginnen. Bisher schickte Berlin kriminelle Kinder in Heime in Brandenburg, wo sie aber immer wieder flohen, um in ihre Drogenhändler-Szene zurückzukehren.Es sei sehr schwierig gewesen, eine passende Einrichtung zu finden, sagte Zöllner und fügte hinzu, nun würden ihm einige Schweißtropfen weniger auf der Stirn stehen. Durch «bauliche und technische Maßnahmen» soll verhindert werden, dass die immer wieder rückfällig gewordenen Kinder einfach davonlaufen. «Es ist baulich de facto so, dass ein Entweichen nicht möglich ist.»Konkret werden wohl elektronisch gesteuerte Türen und Fenster mit Sicherheitsglas in das Haus eingebaut, Gitter will man vermeiden. Außerdem werden rund um die Uhr Betreuer eingesetzt. Der Umbau kostet 400 000 Euro. Die Adresse des Hauses solle möglichst nicht bekannt werden, bat Zöllner die Medien um Verständnis.Von acht vorhandenen Plätzen in dem Heim werden derzeit sechs von der Justizverwaltung für schwierige Jugendliche genutzt. Zwei davon sowie die beiden weiteren Plätze stehen ab August für die kriminellen Kinder zur Verfügung. Voraussetzung ist, dass die Kinder immer wieder durch Straftaten auffallen, Eltern und Jugendämter mit der Betreuung überfordert sind und ein Familiengericht die Unterbringung in dem geschlossenen Heim - meist für einen Zeitraum von einigen Monaten - anordnet.Im vergangenen Sommer fasste die Polizei immer wieder junge Drogenhändler, meist aus libanesischen Großfamilien. Sie gaben sich häufig als 11- bis 13-Jährige aus, so dass sie zunächst strafrechtlich nicht belangt werden konnten. Nach ih...