Zu Gast im Studio ist Prof. Holger Weiß, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, zum Thema "Giftabbau durch Pflanzen".DW-TV: Herr Weiß, Sie befassen sich mit der Forschung zum Thema Giftabbau durch Pflanzen, wie weit ist diese Forschung schon fortgeschritten? Holger Weiß: Wir haben die erste Projektphase von drei Jahren gerade hinter uns gebracht. Erfolgreich. Immerhin so erfolgreich, dass eines der sieben Verfahren, die wir dort parallel getestet haben, mittlerweile so weit ist, dass wir mit dem Industriepartner in eine Maßstabsvergrößerung gehen können. Das heißt: Von unseren kleinen Pilotanlagen jetzt in einen Anlagenmaßstab überzugehen, der dem entspricht, was dann irgendwann in den nächsten 2, 3 Jahren tatsächlich zum Reinigen dieses Grundwassers auch verwendet wird.   Und wo wird es dann aufgebaut sein? In Leuna? In Leuna, am Standort der alten Raffinerie, wo ja enorme Mengen Grundwasser kontaminiert sind, die auch noch über Jahre, vielleicht Jahrzehnte, behandelt werden müssen. Und da spielen zum Beispiel die Betriebskosten einer solchen Anlage eine wichtige Rolle. Leuna war ein Standort der Chemieproduktion aber auch Raffineriestandort, wie Sie sagen. Um welche Stoffe handelt es sich da? Das sind im Wesentlichen Treibstoffe: Diesel, Benzin, Benzinzusatzstoffe wie MTB, ein Äther, die sehr schwer im Untergrund abzubauen sind. Deshalb unsere Idee, das Grundwasser an die Oberfläche zu holen, und zum Beispiel mit Hilfe der Pflanzen schneller zu reinigen. Und wieso ist das Grundwasser bei Leuna so verseucht? Hier gab es intensive Kriegsschäden. Es ist also während des Krieges viel Treibstoff ins Grundwasser gelangt. Schwer bombardierter Standort. Dann Handhabungsverluste, Havarien. Also alles was eine 80-jährige Industriegeschichte mit zwei Kriegen so hinterläßt. Wie schnell arbeitet dann Ihre Anlage? Können Sie es wirklich schaffen, aus diesem verschmutzten Grundwasser sauberes Trinkwasser zu produzieren? Na ...