Netanjahu in Europa – Besuch bei Freunden?Es ist eine Reise, die großes diplomatisches Geschick verlangt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht bei seinen Besuchen in London und Berlin unter doppeltem Druck. Einerseits will er die Beziehungen zu Europa nicht gefährden, andererseits erwarten seine rechtskonservativen Minister zuhause, dass er den Forderungen der Europäer eine klare Absage erteilt: Nein zum Siedlungsstopp in den palästinensischen Gebieten, Nein zur Anerkennung eines palästinensischen Staates. Eine Erwartung, die Netanjahu kaum Spielraum für Kompromisse lässt.   Zudem reist Israels Regierungschef auf einer Welle der Empörung nach Europa. Denn ausgerechnet in Schweden, das derzeit den EU-Ratsvorsitz hält, erschien unlängst ein Zeitungsartikel, aus dem der Vorwurf zu lesen war, Israel handele mit Organen getöteter Palästinenser. Die Weigerung der schwedischen Regierung, den Artikel offiziell zu verurteilen, empfindet Israel als schlimme Form des Antisemitismus. Ebenfalls keine gute Voraussetzung für die europäisch-israelische Verständigung. Bisher waren die Beziehungen zwischen Israel und den Europäern freundschaftlich, besonders die Verbindung zu Deutschland. Nach dem Streit um den schwedischen Zeitungsartikel sind die Meinungen der europäischen Staaten jedoch gespalten, welche Politik gegenüber Israel die richtige ist. Nur eins scheint sicher: Netanjahu bekommt neuen Druck zu spüren – Europa will Fortschritte sehen im Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern. Was meinen Sie: Netanjahu in Europa – Besuch bei Freunden? Schreiben Sie uns an: Quadriga@dw-world.de Unsere Gäste waren: Jan Kuhlmann – Der Berlin-Korrespondent des Rheinischen Merkur machte nach seinem Studium der Geschichte und Islamwissenschaften in Hamburg zunächst ein Volontariat bei den Kieler Nachrichten. Sein beruflicher Werdegang führte ihn in den Nahen Osten, wo er Arabisch an der American University of Cairo studierte. Als Stipe...