Er ist Direktor für Arbeitsmarktpolitik am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA).DW-TV: Ein unbefristeter Job wird zum Traum einer ganzen Generation – ein unbefristeter Job, wie ihn Hilmar Schneider hat. Herr Schneider, herzlich willkommen. Sie sind Direktor für Arbeitsmarktpolitik am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit. Herr Schneider, wie verändert die Unsicherheit die Arbeitswelt? Hilmar Schneider: Auf der einen Seite ist es für die Betroffenen natürlich nicht schön. Wenn sie einen befristeten Vertrag haben, sorgen sie sich um ihre Zukunft. Auf der anderen Seite muss man aber auch sehen, dass im Zuge der Hartzreform neben der Schaffung von befristeten Beschäftigungsmöglichkeiten, auch der Liberalisierung der Zeitarbeit, eine Reihe von Möglichkeiten geschaffen wurden, die überhaupt erst ermöglichen, dass Menschen einen Job finden. Wir hatten 5 Millionen Arbeitslose im Jahr 2005, und wir sind inzwischen trotz Krise sensationell weit runtergekommen mit den Arbeitslosen-Zahlen. Das wird dann gerne vergessen, wenn man über die Probleme von befristeten Beschäftigten redet oder auch über die zunehmende Zahl von Leiharbeitnehmern. Die hätten möglicherweise unter anderen Umständen heute überhaupt keinen Job mehr und das ist auch nicht schön. DW-TV: Nun nutzt man dieses Instrument der Befristung allerdings ziemlich rege, machen sich das die Unternehmen dann nicht doch etwas zu einfach, laden Verantwortung auf den Arbeitnehmer ab? Hilmar Schneider: Das ist generell ein Trend: Die Verlagerung unternehmerischer Risiken auf Arbeitnehmer. Das äußert sich übrigens auch in unbefristeten Arbeitsverhältnissen. Also denken Sie zum Beispiel mal an erfolgsabhängige Entlohnungsbestandteile, an einen Wechsel hin von Handlungsanweisungen zu Zielvereinbarungen. Der Arbeitnehmer wird nur noch daran bewertet, dass er ein bestimmtes Ziel erreicht und muss die Verantwortung, wie er das erreicht, selber tragen. Das sind alles Dinge, die unser Arbeitsleben so ganz schleichen...