"Eine gestörte Kommunikation ist fast immer die Grundursache, dass es eben dann zu Einschränkungen im Bereich von Essen, Schlafen oder eben Beruhigen kommt, oder auch zu Aggressivität. Das ist fast immer ein Kommunikationsproblem."DW-TV: Das Baby von heute geht nicht mehr in eine schlichte Krabbelgruppe, es lernt, klar zu kommunizieren. Andreas Wiefel, der Wunsch, den Umgang mit kleinen und größeren Kindern zu lernen, scheint ja ziemlich groß zu sein. Es gibt Kurse, es gibt Beratungsstellen, alles mögliche. Sind wir so unsicher geworden als Eltern? Andreas Wiefel: Ja, vielleicht schon ein bisschen. Es scheint ja der Ausdruck dessen zu sein, dass das so viel nachgefragt wird. Die Frage ist natürlich immer, was ist dabei sinnvoll? Liegt es vielleicht daran, dass wir höhere Ansprüche haben, an uns als Eltern und auch an die Kinder, so ein Leistungsdruck? Ja, das denke ich ganz sicher, dass es um eine sehr funktionalisierte Form von Kommunikation geht. Das könnte damit zu tun haben, dass man die Vorstellung hat, wie kann ich da noch mehr und schneller vor allen Dingen noch eindeutigere Aussagen herausholen, wobei eben der Prozess des Miteinander-Aushandelns und des Herausfindens, was will ich und was willst du, der geht dabei ein bisschen verloren. Und der ist wichtig? So entstehen Beziehungen, nicht durch Fakten sondern durch „Miteinander- Ringen“ und „Sich austauschen“. Und das muss man schon lernen im Kleinstkindalter? Das Gute ist, dass man das gar nicht lernen muss, weil das ist ja das, was wir das sogenannte intuitive „Eltern- und Kindverhalten“ nennen. Das ist eigentlich gut angelegt und wenn es dazu Schwierigkeiten oder Störungen kommt, dann würde ich durchaus andere Mittel und Wege vorschlagen, um zum Beispiel Störungen in diesem natürlichen Prozess zu verbessern oder zu bearbeiten, aber eher nicht auf so einer funktionellen Ebene. Was schlagen sie denn vor? Wir haben in der Sprechstunde für Babys und Kleinkinder an der Charite diesen Schwerpunkt, dass wir ...