Zu Gast im Studio ist Ansgar Belke vom DIW. Er spricht mit uns über die Euro-Schwäche und die aktuelle Schuldenkrise.DW-TV: Ansgar Belke vom DIW ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Duisburg-Essen, herzlich Willkommen hier bei uns im Studio. Bringen Sie Licht ins Dunkel. Ist der schwache Eurokurs nun ein Fluch oder ein Segen für die deutsche Konjunktur? Ansgar Belke: Wie dieser Beitrag schon zeigte „Sowohl als auch“. Auf der Exportseite ist es, dass unsere Güter billiger werden, auf der Importseite ist es so, dass sie teurer werden. Nun ist es aber so, dass Deutschland gerade im Bereich seiner Exporte im Hightech-Bereich aktiv ist. Es produziert exklusive Automobile und exportiert sie. Diese Güter sind nun mal nicht so stark von dem Preis abhängig, so dass die Leute im Ausland sie auch kaufen, wenn sie teuer sind. Anderes gilt für Griechenland, für Portugal, diese Länder sind davon abhängig, dass ihre Exportgüter billig sind im Ausland. Insofern ist es schön, dass wir einen schwachen Euro haben und deren Güter abgesetzt werden. Denn schließlich wollen wir diese Länder unterstützen mit Hilfsprogrammen staatlicher Art, so das sie auch davon profitieren, dass der Euro schwach ist. DW-TV: Ohnehin haben die exportorientierten Unternehmen der Eurozone schon einiges mitgemacht. Wir schauen uns das einmal an: Die bewegten Zeiten des Euro: Seit seiner Einführung 2002 gab es immer wieder starke Schwankungen. Der tiefste Stand lag bei unter einem US Dollar, das Rekordhoch im Sommer 2008 bei 1,60 $. Derzeit pendelt die Gemeinschaftswährung etwas über 1,20 $. Vor allem aber das Tempo macht vielen Menschen Angst, das Tempo mit dem der Euro abgewertet hat. Ab wann und bei welchem Wert wird es dann doch kritisch für die deutsche Konjunktur? Ansgar Belke: Im Moment ist es noch nicht kritisch. Es ist in etwa der Gleichgewichts-Wechselkurs der von Inflationsphasen im Inland und Ausland abhängt. Aber wenn die Währung weiterhin so stark abwertet wie jetzt, dann...