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Studiogespräch 2: mit Ulf Posé
Ulf Posé ist Präsident des Ethikverbandes der Deutschen Wirtschaft. DW-TV: Herr Posé, wissen Sie genau, was bei den sogenannten Cross Border Leasing-Geschäften passiert ist? Ulf Posé: Im Einzelnen kann ich das nicht beurteilen, weil ich kein Ökonom bin. Aber wenn ich so ein Geschäft tätige, dann brauche ich mindestens einen Ökonomen, der sich auskennt. Und offensichtlich haben die genau gefehlt in der Sache. DW-TV: Haben Sie nicht auch Bauchschmerzen, wenn Sie sehen, dass Einzelne Verträge unterschreiben, die sie gar nicht verstehen? Ulf Posé: Ja, die Bauchschmerzen habe ich jedes Mal, wenn jemand das tut. Vornehmlich dann, wenn er über das Geld der Gemeinde und der Kommunen verfügt, also noch nicht einmal über eigenes Geld. Hätten diese Politiker als Hasardeur ihr eigenes Geld verspielt, hätte ich damit kein Problem, dann sind sie selber Schuld. Aber sie verspielen das Geld der Gemeinde. DW-TV: Wie können die denn jetzt rechtlich belangt werden? Ulf Posé: Das weiß ich im Einzelfall nicht. Aber es wird sicher eine rechtliche Möglichkeit geben, wenn jemand Geschäfte tätigt, für die er kein Wissen besitzt. Da wird auch unsere Justiz sicher agieren wollen. DW-TV: Wo muss man denn in Zukunft ansetzen, wenn man solche Geschäfte vermeiden will? Ulf Posé: Ganz simpel: bei dem, was wir auch bei den Finanzmanagern beklagt haben - nämlich, dass man nur Geschäfte tätigt, die man auch versteht. Und ich kann nicht einfach eine Unterschrift unter etwas geben, was ich nicht verstehe. DW-TV: Also, immer das Kleingedruckte lesen. (Interview: Anja Heyde)
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Date Found: May 12, 2010
Date Produced: November 05, 2010
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