Nach der deutschen Wiedervereinigung vor 20 Jahren gab es eine Einwanderungswelle russischer Juden. Das führte zu einer Wiederbelebung der jüdischen Gemeinde in Deutschland. Es war aber auch eine große Herausforderung für die in der Bundesrepublik bereits ansässigen Juden.Nach dem Krieg gab nur noch eine kleine jüdische Gemeinde in Deutschland. Ihre Mitglieder hielten die Erinnerung an den Holocaust wach. Erst spät akzeptierten sie Deutschland als ihre Heimat. Der starke Zuzug von russischen Juden war für sie wie ein Schock. Eine andere Sprache, eine andere Kultur. Zudem sahen viele Neuankömmlinge in Deutschland nicht das Land der Täter, sondern der Wohltaten: Es gab Sprachkurse, berufliche Umschulung und großzügige Sozialleistungen, nach sieben Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft. Das unterschiedliche Selbstverständnis von ansässigen Juden und Einwanderern sorgte lange für Spannungen. Nur langsam finden die Juden in Deutschland eine gemeinsame Identität.