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Im Gespräch: Prof. Birger-Gottfried Lühr vom Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ)
Erdbeben verbreiten Schrecken, weil sie nicht sicher vorhergesagt werden können. Wissenschaftler prüfen nun, ob Tiere helfen könnten. Ameisen siedeln zum Beispiel, wo die Erde in Bewegung ist. Wahrscheinlich suchen sie die wärmenden Gase, die dort ausströmen. Merken sie, wenn ein Erbeben droht? Projekt Zukunft hat mit Prof. Birger-Gottfried Lühr vom Geoforschungszentrum in Potsdam gesprochen.   DW-TV: Bei den Ameisen wird Bezug genommen auf ganz klare physikalische Parameter, die sich verändern: Gase treten aus und Wärme tritt auf. Sind das die üblichen Parameter, die sich tatsächlich verändern vor Erdbeben? Birger-Gottfried Lühr: Das sind Faktoren, die eben zum Teil auch als wirklich brauchbare Parameter gelten, Es geht ja dabei nicht darum, dass man die Störzonen findet. Das ist natürlich sehr hilfreich, aber die können wir auch mit technischen Mitteln finden. Wir kennen in diesem Feld schon eine ganze Menge. Aber die Erdbeben passieren nicht an der Erdoberfläche, sondern die beginnen in einer Tiefe von einigen Kilometern. Das heißt, wir müssen eigentlich die Informationen aus dieser Tiefe bekommen. Und die Entgasung zum Beispiel, wird nicht nur durch tektonische Prozesse im tieferen Untergrund beeinflusst, sondern auch durch Einflüsse von Außen: Regenfall, Meteorologie, Grundwasserspiegeländerung, saisonale Effekte. Ist es das, was es der Wissenschaft so schwer macht, überhaupt eine Vorhersage zu treffen. Das System ist wahnsinnig komplex. Deshalb haben wir auch einen sogenannten Multiparameter-Ansatz. Man guckt nicht nur auf eine Ameise, oder nur auf Entgasung, sondern man guckt auf viele, viele Parameter und versucht daraus, eben eine verständliche Veränderung herauszufinden. 2010 gab es auf Haiti ein Erdbeben mit dramatischen Folgen, 200.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Auch dort wusste man aber eigentlich, dass ein großes Erdbeben kommen würde. Wie kommt es, dass trotzdem so viele Menschen gestorben sind? Haiti liegt an einer Pl...
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Date Found: June 28, 2010
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