Jürgen Wöhler ist Geschäftsführer der Koreanisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer. Wir reden mit ihm über die Exportstärke Deutschlands und die hohe Nachfrage nach deutschen Produkten aus Asien.DW-TV: Jürgen Wöhler ist jetzt bei uns. Er ist Geschäftsführer der deutsch-koreanischen Außenhandelskammer. Im Moment ist ja in Berlin Weltkonferenz der Außenhandelskammern und er ist frisch aus Korea hier angekommen, aus Südkorea. Herr Wöhler, mit dem Blick von außen auf Deutschland, wie empfinden Sie das Sparpaket? Jürgen Wöhler: Es ist sicher notwendig, wenn man die Verschuldung ansieht, insbesondere die Situation der Staatsfinanzen und auch im Verhältnis zu unseren europäischen Nachbarländern, denke ich, sollte Deutschland mit gutem Beispiel vorangehen. DW-TV: Südkorea hat ja Erfahrungen mit dem Sparen. 1997/98, während der asiatischen Wirtschafts- und Währungskrise musste ein ganz großes Sparpaket aufgelegt werden. Wie haben die das gemacht im Vergleich zu Deutschland? Jürgen Wöhler: Ja, 97/98 war für Korea existenzbedrohend und das Land hat daraus auch die Konsequenzen gezogen. Es wurden von den Bürgern Devisen abgegeben, eingetauscht in die damals schwächelnde lokale Währung. Es wurden über 2 Milliarden Dollar privates Gold der Regierung zum Kauf angeboten, Lohnkürzungen um 30%, ein Tag zusätzliche unbezahlte Arbeit je Woche. Also, da hat das Land ganz konsequent dran gearbeitet, aus der Krise rauszukommen und sie hatten Glück, weil die Weltkonjunktur insgesamt gut lief und deswegen koreanische Produkte gut absetzbar waren. DW-TV: 2008 gab’s ja nun noch mal eine weltweite Krise, musste Korea noch mal sparen und wie haben die das gemacht? Jürgen Wöhler: In 2008/9 sah es noch mal anders aus, die gesamte Welt ist in die Krise reingerutscht, Korea ganz prominent als exportabhängiges Land, als erstes hinunter und sind aber auch als erstes aus der Krise gekommen. Wie haben sie’s gemacht? Lohnkürzungen, und zwar entgegen mancher Vorurteile mit Zustimmung der Gewerks...