"Der Ausbruch des Eyjafjallajökull im Frühjahr 2010 kam ziemlich unerwartet, Klar, wir hatten seit fast 10 Jahren Hinweise, dass irgendwas passieren würde. Aber die Abstände zwischen den Ausbrüchen des Eyjafjallajökull sind sehr groß."DW-TV: Der Blick beim Flug über Island ist fantastisch, aber für einen Geologen, für einen Vulkanforscher, muss Island ja noch viel toller sein. Glauben Sie, dass Ihre Kollegen Sie darum beneiden? Sigurdur Steinthorsson: Klar, es ist ein großes Privileg, Geologe in Island zu sein. Denn Island verändert sich immer wieder, jetzt auch. Neues Land entsteht, sehr schnell. Aber auch die Erosion ist schnell. Deswegen können wir hier geologische Vorgänge untersuchen, die schon seit Milliarden Jahren auf der Erde ablaufen. Das macht die Geologie in Island so interessant - und so einzigartig.   Jeder Vulkan hat ja auch so seine ganz eigene Persönlichkeit. Was ist denn Eyjafjallajökull für einer? Der Ausbruch im Frühjahr kam ziemlich unerwartet, Klar, wir hatten seit fast 10 Jahren Hinweise, dass irgendwas passieren würde. Aber die Abstände zwischen den Ausbrüchen des Eyjafjallajökull sind sehr groß, der letzte war 1823. Es ist also kein Vulkan, der dauernd in den Nachrichten ist. Wahnsinnsgefühl, hier oben über dem Krater zu fliegen. Unglaublicher Eindruck. Man kann ganz gut sehen, wie sich die Lava in das Eis geschmolzen hat, total verrückt. Warum hat der Eyjafjallajökull denn so viel Asche ausgeschüttet? Man sagt, jeder Ausbruch ist auf seine Art anders. Von jedem Ausbruch können wir etwas lernen. Aber dieser, denke ich, war aus vielen Gründen besonders. Beispielsweise war die Asche sehr feinkörnig, viel feiner als sonst. Könnte es passieren, dass der Eyjafjallajökull wieder ausbricht? Erwarten Sie eine neue Eruption? Eine schwierige Frage. Wir können uns mal den Ausbruch von 1823 anschauen: Er begann ähnlich und dauerte ein paar Monate. Dann war den ganzen Winter lang Ruhe. Im nächsten Jahr wurde der Vul...