Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), die Berliner SPD, die Linke und die Grünen haben einen sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland gefordert. «Wir sind es auch und gerade den Opfern in Japan schuldig, die minimalen Lehren aus dieser Katastrophe zu ziehen», sagte Wowereit am Donnerstag in einer Debatte im Berliner Abgeordnetenhaus. Redner aller fünf Fraktionen bekundeten den Zehntausenden Opfern des schlimmsten Erdbebens in der Geschichte Japans, des Tsunamis und des drohenden atomaren Super-GAUs ihr Mitgefühl und ihre Solidarität.Wowereit warf Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem dreimonatigen Abschalten der acht ältesten Atomkraftwerke ein durchsichtiges Wahlkampfmanöver vor. «Das Moratorium greift zu kurz», kritisierte der Regierungschef. Vertreter der CDU und der FDP unterstützten dagegen den Kurs der schwarz-gelben Bundesregierung. Die Kernenergie könne nicht über Nacht aufgegeben werden, betonte CDU-Fraktionschef Frank Henkel. Energie müsse auch in Zukunft bezahlbar bleiben.Merkel sage beim Sicherheitscheck aller AKWs nicht, wer prüfe, nach welchen Kriterien geprüft werde und ob die ältesten Kraftwerke auf Dauer abgeschaltet würden, kritisierte Wowereit. Diesen Konsens, aus der Atomenergie auszusteigen, habe es in der Bevölkerung schon unter der rot-grünen Bundesregierung gegeben, so der SPD-Politiker. «Jetzt wäre es ein mutiger Schritt der Kanzlerin gewesen, wenn sie gesagt hätte, sie ändert das Atomgesetz», sagte Wowereit. So bleibe völlig unklar, ob die vorübergehende Abschaltung überhaupt rechtssicher sei.